Das Problem ist nicht neu: Hunderte von Kolleginnen und Kollegen im Einsatz- und Streifendienst beanstanden seit langem, dass die Schusswaffe in den engen Sitzen der Streifenwagen auf den Hüftknochen drückt und es dadurch zu Fehlhaltungen kommt.
Sie wirken sich erwiesenermaßen auf die Knochenstruktur aus und führen zu nicht unerheblichen Rückenbeschwerden.
Die Polizeien der Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein haben deshalb in umfangreichen Pilotphasen ein Oberschenkelholster getestet. Im nördlichsten Bundesland wird es jetzt eingeführt, obwohl zunächst Bedenken bestanden, weil diese Trageform zu martialisch wirken könnte. Letztlich haben die Verantwortlichen dem Rat der Fachleute für den Gesundheitsschutz nachgegeben. Auch in Hamburg können bereits jetzt diese Oberschenkelholster per Einzelfreigabe durch den Arbeitsmedizinischen Dienst getragen werden.
„Wir sind der Überzeugung, dass diese neue Trageform den „Arbeitsplatz Streifenwagen“ deutlich angenehmer gestaltet und auch dazu beitragen wird, den Krankheitsausfall der Kolleginnen und Kollegen aufgrund von Rückenbeschwerden zu minimieren“, erläuterte DPolG-Chef Alexander Zimbehl diesen Vorstoß seiner Berufsvertretung. „Wir werden jetzt mit einem Schreiben an unseren Innenminister Boris Pistorius diese Empfehlung geben und auf eine Umsetzung drängen.“
Dabei könnte auf die Erfahrungen in den beiden genannten Bundesländern zurückgegriffen werden und eine Anschaffung für das Logistikzentrum Niedersachsen (LZN) kurzfristig erfolgen. Eine aufwändige Pilotierung könnte entfallen. Auch Hamburg und Schleswig-Holstein rüsten sich über das LZN aus.
Nach Erkenntnissen der DPolG Niedersachsen kostet die Umrüstung ca. 50 Euro. Das bisherige Standardholster wird dabei auf eine Kunststoffplatte geschraubt, die sich am Bein befestigen lässt.
„Diese Mehrkosten stehen in einem akzeptablen Verhältnis zu den erhofften Vorteilen“, betonte Zimbehl.
Dazu wäre es zwingend erforderlich auch die Außentragehülle für die Schutzwesten zu optimieren. Hier könnten diverse Ausrüstungsgegenstände untergebracht werden.
Zimbehl weiter: „Ziel muß es sein, den Ausrüstungsgürtel zu entlasten. Die Komplettausstattung wiegt mehrere Kilo und die Gürtel sind mit den Fahrzeugsitzen nicht kompatibel. Seit Jahren werden bundesweit immer wieder verschiedene Sitzmodelle erprobt, ohne dass es eine Lösung gegeben hätte. Damit muss jetzt Schluss sein.“