31. Mai 2021

Schlingerkurs und Desinformation statt Verlässlichkeit – so geht man nicht mit seiner Polizei um!

Nachdem im Dezember 2020 die allerersten Impfangebote gemacht werden konnten, wurde in der öffentlichen Diskussion um eine Impfstrategie u.a. auf die Bedeutung der Sicherheitsorgane in einer Gesellschaft hingewiesen. Neben der Klassifizierung „Systemrelevanz“ wurde in diesem Kontext auch langanhaltend über Wertschätzung für bestimmte Berufsgruppen diskutiert.

Im Rahmen von Priorisierungslisten wurden die Polizeibeschäftigten in zwei Gruppen geteilt; später die zweite Gruppe ein weiteres Mal unterteilt. Objektiv betrachtet, gibt es zwar durch spezifische Tätigkeiten unterschiedliche Gefährdungspotenziale, die sich durch dienstlich notwendiges Handeln ergeben. Faktisch ist es jedoch so, dass für eine verlässliche Funktionsfähigkeit einer für einen Rechtsstaat so bedeutenden Berufsgruppe wie der Polizei, alle Mitarbeitenden auf Dauer gleichsam von Bedeutung sind und sich nicht in eine Mehrklassengesellschaft aufteilen lassen.

Geweckte Erwartungen auf eine baldige Impfung wurden immer wieder enttäuscht. Durch einen Schlingenkurs in der Impfstrategie, Terminverschiebungen und intransparente Entscheidungen, macht sich neben Unverständnis, zunehmend auch Frust und Enttäuschung in der Kollegenschaft breit. Die Kommunikation der Ministerialebenen erhält schlicht die Note ungenügend. Landesvorsitzender Patrick Seegers dazu: „Klare und nachvollziehbare Kommunikation ist polizeiliche Clipschule. Das dürfen wir uns gegenüber auch erwarten und fordern das von der Politik klar ein!“

Neben der oft zitierten Wertschätzung fehlt es darüber hinaus an einer sichtbaren Unterstützung durch die Politik!

Zur Zeit sind ca. 9.000 impfwillige Polizeibeschäftigte landesweit noch immer nicht geimpft. Auch der Wunsch vieler Erstgeimpfter nach einer verlässlichen Zweitimpfung mit dem zunächst avisierten Impfstoff scheint nicht realisierbar zu sein. Unabhängig der medizinischen Bewertung fehlt die klare Linie und die so wichtige Verlässlichkeit.

Gut geplante Impftermine mussten abgesagt werden, das bestehende gute Verhältnis zum Impfzentrum Hannover wurde so nachhaltig torpediert. Nun liegt die Verantwortung bei jedem Einzelnen bei der Suche nach einer Impfdosis.

„Es fehlt an allen Ecken und Enden: An Impfangeboten, an verlässlicher Kommunikation, an einer Perspektive für die Kolleginnen und Kollegen“ so Seegers weiter. Jens Hoffmann fügt hinzu: „Zudem fehlt es – und das ist der größte Kritikpunkt - vor allem an Fürsorge, Wertschätzung und Unterstützung durch die politisch Verantwortlichen!“

 

Jens Hoffmann - Vorsitzender DV Hannover

Patrick Seegers - Landesvorsitzender

 

zurück