14. Mai 2022

DPolG Niedersachsen beim Europäischen Polizeikongress: Gewalt, Digitalisierung, Ausstattung

Im Rahmen des Besuches des Europäischen Polizeikongresses in Berlin wurde diverse Themen inhaltlich genauer beleuchtet. Schwerpunkt waren sicherlich die Digitalisierung und ihre Herausforderungen für die Polizei, die Neuheiten in Sachen Ausstattung und Technik sowie der Themenkomplex Gewalt gegen Polizeikräfte und die Verleihung des Polizeipreises.

Erfreulicherweise wurde Veronika Lemke, Polizeirätin aus Niedersachsen, für ihre Masterarbeit ausgezeichnet. Sie hatte sich an der DHPol mit dem Thema des Führens im Kontext von Achtsamkeit und zeitgenössischen Erwartungen an modernes Führen beschäftigt. Wir gratulieren Frau Lemke zu dieser Leistung!

 

Durch den Landesvorsitzenden Patrick Seegers und dem Vorsitzenden des DV Lüneburg, Chris-Tobias Gerlach, konnten spannende Einblicke in die genannten Themenfelder gewonnen werden.

 

Panel Gewalt gegen Polizei:

De vorwiegende Tätertypus ist nicht zurechnungsfähig. Er steht unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen oder ist anderweitig psychisch eingeschränkt. In der Folge sind solche Personen wenig bis kaum zugänglich für polizeiliche Maßnahmen. Das „Worst Case-Szenario“ des Schusswaffengebrauches schafft Opfer in jeder Hinsicht. Neben der weiteren Sensibilisierung der Einsatzkräfte können andersartige Einsatzmittel durchaus Abhilfe, auch Supervision ist zielführend. Eine gesetzliche Strafverschärfung löst das Problem kaum. Dem hingegen sind die post-traumatischen Belastungen durchaus sehr häufig, was durch die persönlichen Schilderungen eines Betroffenen anschaulich und bedrückend dargestellt worden ist.

 

Panel Digitale Polizei :
Digitalisierung findet statt – permanent und überall. Das ist eine einfache aber wichtige Botschaft des Kongresses. Die Frage, die sich stellt, ist wie man seitens der Polizeien damit umgeht. Polizeiarbeit ist nicht ausschließlich digital, die Arbeit am und mit dem Bürger bleibt Kerngeschäft. Allerdings erodieren mehr und mehr Kernelemente der Polizeiarbeit: Täter sind lediglich IP-Adressen, Tatorte nicht bestimmbar, Tatzeiten nicht feststellbar. Diese Veränderungen gilt es zum einen zu begreifen und zum anderen technisch ihrer habhaft zu werden. Innovationen wie das „Innovation Hub“ der Polizei Hessen zeigen auf, was technisch geht, wie Digitalisierung der Polizeiarbeit helfen kann, wo man an Grenzen stößt. Das Be- und Verarbeiten von riesigen Datenmengen, sogenannter ungeordnete Daten,  zum Beispiel kann durch Analysetechnik sortiert und somit einfacher verwertet werden. Es wurde allerdings auch deutlich, dass ohne Expertise von außen, die Polizeiarbeit hier Grenzen aufgezeigt bekommt. Die DPolG Niedersachsen wird sich dieser Thematik unter anderem beim kommenden Landesdelegiertentag mit dem Motto „Analog und Digital“ annehmen.

Technik und Ausstattung:
Neben der Präsentation des neuen SW5-Fahrzeuges „Survivor“, der auch bei unserem LDT ausgestellt sein wird, gab es Ständer vielerlei Hersteller für Technik und Ausrüstung. Besonders spannend war die Fa. Re-Lion, die gänzlich digitale SET-Szenarien abbilden können. Auch die Polizei Niedersachsen hat dies bereits erkannt und mit dem Unternehmen bereits getestet. Eine spannende Möglichkeit, die sicherlich als Adaption für das reguläre Schusswaffeneinsatztraining dienen kann – denn mehr und variableres Training ist sicherlich nicht schädlich und kann mit solch einer Technik sicherlich auch kostentechnisch langfristig gesehen vorteilhaft sein.

Eine gelungene Veranstaltung, die in ähnlich gelagerter Form bereits in zwei Wochen bei der GPEC in Frankfurt eine Fortsetzung finden wird. Wir berichten weiter!

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