06. Februar 2021

Gleichberechtigung und Chancengleichheit sind nicht unerreichbar!

Am 29.01.2021 erschien in der Alfelder Artikel „Man muss mehr auf den Tisch hauen“, in welchem eine 27-jährige Polizeikommissarin, die ihren Dienst im Polizeikommissariat Alfeld versieht, ihre dienstlichen Erfahrungen schildert. So schildert sie zum Beispiel, dass die Zusammenarbeit mit Kolleginnen „eher auf der kommunikativen Basis“ ablaufen würde und so beispielsweise bei Auseinandersetzungen zwischen Männern „die Luft rausgenommen“ werden könnte. Bislang habe sie noch keine Situation erlebt, die sie nicht mit einer Kollegin in den Griff bekommen habe.

Sarah Baschin, Vorsitzende des Arbeitskreises Familie und Gleichstellung der DPolG Niedersachsen wird ebenfalls zu der Rolle der Frau bei der Polizei zitiert: „Das Bild der Polizei ist diverser geworden und Frauen kommen darin selbstverständlich vor.“

Des Weiteren wird die stetig ansteigende Zahl an weiblichen Vollzugsbeamtinnen bei den Neueinstellungen thematisiert. Frauen würden gute Abschlüsse erzielen, jedoch sei auffällig, dass sich bislang nur vergleichsweise wenige Frauen in Führungspositionen befänden. Die Polizei hat sich in den letzten Jahren deutlich gewandelt und Projekte zur Förderung von Führungskräften sowie Mentoring-Programme eingeführt. Die genannten Fördermaßnahmen haben bislang jedoch bei weiblichen Mitarbeiterinnen bis dato nur bedingt Wirkung erzielen können. Vermutlich ist die Doppelbelastung für Frauen trotz der angebotenen Modelle wie Gleitzeit, Teilzeit oder Telearbeit aktuell dennoch zu groß. Hier gilt es anzusetzen, um eine Angleichung nachhaltig zu erreichen.

 

Die Polizei ist bei der Besetzung von Führungsdienstposten durch Frauen auf dem richtigen Weg. Der Frauenanteil sollte jedoch in jedem Statusamt mindestens dem Gesamtfrauenanteil in den Organisationen entsprechen. Der Abbau der Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen muss konsequent weiterverfolgt werden.

Um die Attraktivität von Führungsdienstposten für Frauen zu erhöhen und eine bessere Vereinbarkeit von Berufsleben und Betreuungsaufgaben zu gewährleisten, sollte die Möglichkeit der Besetzung von Dienstposten in Teilzeit durch mehrere Personen in allen Statusämtern ermöglicht und ausgeschöpft werden. Der Frauenanteil könnte so weiter gesteigert werden, da mehr weibliche Vorbilder die Attraktivität von Führung auf Frauen erhöhen. Gleichzeitig kann es auch für Männer ein Anreiz sein, Möglichkeiten wie Teil- oder Elternzeit zukünftig noch mehr in Anspruch zu nehmen.

 

Die DPolG Niedersachsen fordert daher klar: „Gleichberechtigung und Chancengleichheit sind wichtige Bausteine in einer heterogenen und zukunftsfähigen Organisation wie der Polizei. Dafür bedarf es rechtlicher und struktureller Grundlagen, welche es zu schaffen oder auszubauen gilt!“

 

 

Ihr habt Fragen, Probleme oder Anregungen zum Thema Familie und Gleichstellung? Wendet euch an unseren AK Familie und Gleichstellung!

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