24. November 2021

Gemeinsame Pressemitteilung der DPolG Bremen und der DPolG Niedersachsen

Kooperation an der Polizeiakademie Niedersachsen am Standort Oldenburg – Bremer Kolleginnen und Kollegen werden in Niedersachsen ausgebildet

Seit Oktober studieren Bremer Anwärter:innen nun an der Polizeiakademie in Oldenburg. Was erst einmal gar nicht so außergewöhnlich klingt, ist dennoch etwas Besonderes. Der Standort Oldenburg liegt nicht weit von Bremen entfernt, ist verkehrstechnisch gut zu erreichen und hatte Raumkapazitäten frei. Bremen hingegen suchte nach Platz, um seine Anwärter:innen auszubilden. Diese werden nun eben in Niedersachsen ausgebildet – eine föderale Kooperation also, die es sonst nicht allzu häufig gibt. Sie hat aber einige Knackpunkte.

So werden die Kolleginnen und Kollegen, die für Bremen eingestellt sind, anhand des niedersächsischen Curriculums ausgebildet, mit niedersächsischen Einsatzmitteln ausgerüstet und von niedersächsischen Trainern und Dozenten betreut, um im Anschluss in Bremen noch einmal neu laufen zu lernen. Eine Kooperation also, die in den Kinderschuhen noch krankt und zumindest für die Bremer Polizei einen deutlichen Mehraufwand bedeutet.

„Wir sind grundsätzlich erfreut darüber, dass an dieser Stelle eine länderübergreifende Kooperation stattfindet“ so der niedersächsische Landesvorsitzende Patrick Seegers. „Dies ist ein Schritt in die richtige Richtung und sollte deutlich ausgebaut werden, denn es ergibt nur wenig Sinn, föderal isoliert auszubilden.“ Gerade dadurch, dass Bremens exponierte Lage einer guten Zusammenarbeit zwischen den Bundesländern bedarf, zeigt die Notwendigkeit solcher Kooperationen.

Der Bremer DPolG Landesvorsitzende Jürn Schulze stimmt Seegers‘ Ideen zu: „Nach diesem ersten Schritt sollte über einen Ausbau der Zusammenarbeit bis hin zu einer gemeinsamen Akademie nachgedacht werden – so können beide Länder Expertise einbringen, die Ressourcen gebündelt und Mehrwert geschaffen werden" so Schulze weiter.

Schaut man dabei einmal über den Tellerrand und blickt auf andere Themenfelder, sollte auch in weiteren Bereichen Kooperation nicht nur Zukunftsmusik bleiben Bei Themen wie der Erprobung des „Taser“, der dringend gebotenen Anerkennung von Covid-Erkrankungen als Dienstunfall oder unnützer doppelter Trageversuche bei Dienstbekleidung wäre länderübergreifende Kooperation wünschenswert und dringend geboten.

Wenn Föderalismus zu Wettbewerb und Verbesserungen führt, hat er einen Mehrwert. Wenn er jedoch lediglich dazu führt, dass Bundesland für Bundesland das Rad neu erfinden will, ist er überflüssig und rückständig.

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