Oberschenkelholster und Gesundheit - Kleine Anfrage, große Fragezeichen
Die Gesundheit der Kolleginnen und Kollegen ist kein Gut über das verhandelt werden kann. Es gehört schlicht zur Fürsorge des Dienstherrn die Beamtinnen und Beamten hierbei nicht allein zu lassen.
Wir haben uns bereits mehrfach klar und deutlich zum Thema Gesundheitsschutz positioniert und dies insbesondere an Beschwerden festgemacht, die uns im Kontext der Waffentrageweise erreicht haben. Dabei geht es vornehmlich um gesundheitliche Einschränkungen im Hüft- und Rückenbereich, welche durch die Trageweise primär im Zusammenhang mit dem Sitz im Funkstreifenwagen verursacht werden.
Auf Basis dieser Erkenntnisse haben wir unsere Fragen auch in den Landtag eingebracht und nun eine Antwort hierzu erhalten, die in keiner Weise zufriedenstellend ist und mehr Fragen aufwirft als sie wirklich beantwortet.
So wird seitens der Landesregierung kommuniziert, dass es keine nennenswerten Befunde gibt, die den medizinischen Dienst der Polizei Niedersachsen erreicht hätten. Nun stellt man sich daraufhin zwangsläufig die Frage, ob ein Problem nicht besteht, nur weil man selbst nicht ausreichend Kenntnis hat. Was man nicht weiß, gibt es also augenscheinlich nicht. Eine kurzsichtige Betrachtung der Dinge!
Ist es nicht vielleicht vielmehr so, dass die Kolleginnen und Kollege damit eben nicht an den Medizinischen Dienst herantreten wollen und ihr Heil in Sport, Physiotherapie und Massagen suchen? Kann es sein, dass Fälle zwar bekannt sind, aber Anträge auf das Tragen von Oberschenkelholster dennoch abgelehnt werden- trotz eindringlicher medizinischer Empfehlung?
Neben dem reinen Fürsorge-Gedanken stellen sich jedoch aufgrund der Antwort der Landesregierung einige weitere Fragen.
Will man tatsächlich Abnutzungserscheinungen des Einsatzmittels Funkstreifenwagen nachhaltigen Gesundheitsschäden gegenüberstellen? Möchte man ernsthaft individuellen persönlichen Trainingsaufwand als Totschlagargument anführen, wenn es dem einzelnen Beamten Schmerz erspart, Ausfallzeiten minimiert und damit schlussendlich dem Land auch Geld spart?
Fazit: Die Antwort ist ungenügend. Sie geht am Thema vorbei und versteift sich in Ausreden. Es bleibt nur zu mutmaßen, warum man ein Problem nicht als solches erkennen möchte. Die Sorgen und Nöte der Kolleginnen und Kollegen verhallen im luftleeren Raum. Man überlässt sie sich selbst.
Für den Geschäftsführenden Landesvorstand der DPolG Niedersachsen
Patrick Seegers